Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2024
Prävention gegen Gewalt an Frauen ist eine Frage der inneren Sicherheit. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache.
Es sind die vulnerablen Menschen, die in Krisenzeiten noch schneller in Ausnahmesituationen geraten. Gemäß Bundesstatistik zum Jahr 2023 stieg die Anzahl der Straftaten gegen Frauen und Mädchen in allen Bereichen: Es gab fast jeden Tag einen Femizid in Deutschland, 360 Mädchen und Frauen sind Opfer von vollendeten Tötungsdelikten geworden. Die Zahl der weiblichen Opfer von Sexualstraftaten stieg um über 6 %. Die Anzahl der frauenfeindlichen Straftaten als Teil der politisch motivierten Kriminalität hat sich mehr als verdoppelt.
„Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine Frage der inneren Sicherheit, denn häusliche Gewalt ist keine Privatsache,“ stellt Verena Hahn, Zweite Vorsitzende des Landesfrauenrats Baden-Württemberg (LFR BW), fest. „Wir fordern seit langem die umfassende Umsetzung der Istanbul-Konvention gegen Gewalt an Frauen. Denn die Bundesstatistik mit ihrem negativen Trend zeigt weiterhin nicht das große Dunkelfeld an Gewalttaten gegen Frauen, die nicht zur Anzeige gebracht werden.“ Anlässlich des Internationalen Gedenktages gegen Gewalt an Frauen am 25.11. wird auf diese Missstände auch in zahlreichen Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg mit umfangreichen Programmen aufmerksam gemacht.
Es gibt Schätzungen zu den Kosten geschlechtsspezifischer Gewalt in Deutschland, die sich auf knapp 150 Mio. EUR pro Tag belaufen (Studie des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen, EIGE). Darunter sind die gesellschaftlichen Folgekosten von häuslicher und sexualisierter Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu verstehen.
„Werden wir als Gesellschaft endlich Verantwortung übernehmen, Chancengleichheit ab der frühkindlichen Bildung gestalten und überholte Rollenstereotype überwinden?“, fragt Ute Mackenstedt, Erste Vorsitzende des LFR BW. „Wir sehen leider zurzeit eine große Gefahr reaktionärer Bestrebungen und ein Aufleben von antifeministischen Tendenzen. Daher drängt sich noch mehr die Frage auf, ob ausreichend getan wurde und wird, um der Gewalt gegen Mädchen und Frauen entgegenzuwirken.“