Feminismus

Frauenzeichen-Mai-2011
Smartmob des LFR – nach der Regierungsbildung in BW 2011

Demokratie und Feminismus in Baden-Württemberg lautet das Leitthema des LFR-Vorstands für das Jahr 2017. Die Verbindung verweist darauf, dass grundlegende gesellschaftliche Strukturen thematisiert werden …

„Wozu Feminismus heute? Seine Wurzel und unsere Flügel“*,
„Das Zusammenspiel von Feministinnen, Politikerinnen und Wissenschaftlerinnen wäre in der Tat angebracht, denn viel zu lange haben wir uns gerade in der Bundesrepublik mit Abgrenzungen und gegenseitigen Verdächtigungen aufgehalten, anstatt Solidarität und politische Einflussnahme zu praktizieren. Darunter verstehe ich auch, Politik für andere zu betreiben, nicht nur für das, wovon wir ‚betroffen’ sind, was uns individuell angeht oder uns befähigt in die F-Klasse aufzurücken. Mein Plädoyer zielt auf eine doppelte Strategie: eine Politik der Einflussnahme und Einmischung zur Veränderung der politischen Entscheidungsstrukturen und gleichzeitig die Stärkung zivilgesellschaftlicher Aktivitäten (Cohen\Arato 1992; Gerhard 1996) Die Offenheit für einen neuen Feminismus beinhaltet Beharren auf Geschlechtergerechtigkeit und Solidarität mit denen, die bisher keine Stimme haben. Dies wären m.E. nach wie vor die wichtigsten Ziele für einen ‚neuen’ Feminismus.“
und einen Dialog und eine Offenheit der Frauengenerationen füreinander … sowie die Gewinnung von männlichen Mitstreitern …
“ Niemand, auch unverbesserliche Feministinnen nicht, können erwarten, dass junge Frauen heute in ihre Fußstapfen treten. Denn ebenso wenig wie eine soziale Bewegung auf Dauer gestellt werden kann – dann wäre sie ja keine Bewegung mehr – können ihre Vertreterinnen erwarten, dass Frauen einer anderen Generation ihre Strategien, ihre Vorstellungen von Emanzipation, ihre Vorgehensweisen und Errungenschaften widerstands- und kritiklos übernehmen. Diese Errungenschaften müssen vielmehr neu angeeignet und dabei auch verändert werden. Zur Selbstfindung und zur von vielen Generationen von Feministinnen leidenschaftlich erstrittenen Freiheit und Selbstbestimmung gehören Kritik und die Distanzierung zu Vorgefundenem sowie neuartige Zugänge und Strategien. Lernprozesse sind daher notwendig und produktiv. Doch wenn wir weitere Verspätungen und Rückschritte im Hindernislauf weiblicher Emanzipationsbewegungen vermeiden wollen, sollten wir speziell in Deutschland doch dem Geschichts- und Gedächtnisverlust entgegenwirken, aber auch das bereits erworbene Wissen und die Einsichten in die gesellschaftliche Zusammenhänge und das wechselseitige aufeinander Angewiesensein bewahren.

Ein neuer/ alter Feminismus als politische Bewegung setzt diese Anteilnahme und das öffentlich darüber Reden voraus und wird das nächste Mal gerade auch das männliche Geschlecht zum Mittun motivieren und bewegen müssen.“
*So lautete der Titel des Festvortrags von Prof. em. Dr. Ute Gerhard, Direktorin des Cornelia Goethe Centrums Frankfurt/M. bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen des Landesfrauenrats Baden-Württemberg im Juli 2009 in Stuttgart, aus dem dieses Zitat entnommen ist. Den Abdruck des Vortrags gibt es unter „Publikationen“ sowie hier: RB2-09Doku110709