Ein Dauer-Schwerpunktthema des LFR. Stichworte sind .a.: Entgeltgleichheit, Aufstiegschancen für Frauen, Vereinbarkeit von Familie/Care-Aufgaben und Beruf, Berufswahlverhalten von jungen Frauen, Frauen in Technik und Wissenschaft, Frauenquoten für Aufsichtsräte, und die Forderung, Konjunkturpakete zu gendern!
Von Entgeltgleichhheit weit enfernt – Gender Pay Gap verringern!
Baden-Württemberg ist Spitze bei den Verdienstunterschieden zwischen Männern und Frauen, dem Gender Pay Gap. Laut Statistischem Landesamt BW lag im Jahr 2012 der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Männer in Baden-Württemberg um rund ein Drittel (32,5 %) höher als der der Frauen. Frauen in Vollzeit- und Teilzeitstellen erhielten durchschnittlich 17,39 Euro pro Stunde, Männer 23,04 Euro (jeweils ohne Sonderzahlungen). In der höchsten Leistungsgruppe erhielten Männer durchschnittlich 38,16 Euro, Frauen durchschnittlich 29,69 Euro; in der niedrigsten Leistungsgruppe Frauen 12,04 Euro, Männer 14,03 Euro.
Der LFR hat die Landesregierung bereits zur Landtagswahl 2011 (siehe „Wahlprüfsteine 2011“) konkret aufgefordert,den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern bis zum Jahr 2020 auf höchstens 10 % zu reduzieren: „Die Landesregierung wird aufgefordert, sich mit Wirtschaft und Arbeitnehmer/innenvertretung sowie weiteren gesellschaftlichen Akteuren auf ein konkretes Programm zur Verringerung des Gender Pay Gap zu verständigen.“
Neu- bzw. Höherbewertung der Arbeit/Verantwortung mit und für Menschen
Bildung und Betreuung von Kindern, Pflege kranker und älterer Menschen verlangen qualifizierte Arbeit, die entsprechend bezahlt werden muss. Der Wert dieser Arbeit muss sich endlich auch in den Gehältern niederschlagen. Bisher wird Verantwortung für Menschen in der Regel geringer honoriert als Verantwortung für Technik. Diese Schieflage im gesellschaftlichen Wertesystem zu verändern ist Aufgabe besonders der Tarifvertragsparteien, zu denen auf Arbeitgeberseite Staat, Kommunen, Wohlfahrtsverbände und Kirchen gehören.
Im Pflegebereich sind soziale Absicherung, Pflege-Mindestlohn sowie Qualitätsstandards miteinander zu vereinbaren. Fair Care muss vor allem für die zahlreichen Migrantinnen umgesetzt werden, die als Arbeitskräfte in hiesigen Haushalten beschäftigt sind.
Gleiche Chancen in Führungspositionen aufzusteigen? Fehlanzeige. Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft und Frauenquote für Aufsichtsräte!
Der LFR fordert u.a.
– eine verbindliche Frauenquote von mindestens 40 % für die Besetzung von Führungspositionen in der Landesverwaltung und bei vom Land zu besetzenden Gremien;
– ein bundesweites Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft und eine Frauenquote von mindestens 40 % für die Besetzung von Aufsichtsräten.
Mit den Perspektiven von Frauen in der Wirtschaftskrise befasste sich ein Fachtag des LFR im Mai 2010 (siehe Beschlüsse 2010).