Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover setzt in Zukunft stärker auf Gendergerechtigkeit, indem der gesamte städtische Schriftverkehr, von jetzt an in „geschlechtergerechter Verwaltungssprache“ formuliert sein soll. Der Schwerpunkt liegt darauf, überall da, wo es möglich ist, geschlechtsumfassende Formulierungen zu verwenden. Erst wenn eine solche Formulierung nicht möglich ist, wird der Gender* eingesetzt.
Oberbürgermeister Stefan Schostok erklärt in dem Artikel: „Vielfalt ist unsere Stärke – diesen Grundgedanken des städtischen Leitbilds auch in unsere Verwaltungssprache zu implementieren, ist ein wichtiges Signal und ein weiterer Schritt, alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht anzusprechen.“
Der Gender* ersetzt das bisher verwendete Binnen-I. Das war bereits 2003 im offiziellen Schriftverkehr der Stadtverwaltung eingeführt worden. Mit der Unterzeichnung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Männern und Frauen auf lokaler Ebene hat sich die Landeshauptstadt verpflichtet, den Gleichstellungsgrundsatz innerhalb ihres Hoheitsgebiets umzusetzen. Im Gleichstellungsaktionsplan der Landeshauptstadt wurde das Ziel verankert, eine diskriminierungsfreie und den Geschlechtern gerecht werdende Sprache umzusetzen.
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Auch die Konferenz der Landesfrauenräte hatte im Juni 2018 mit einem Antrag auf Landes- und Bundesebene gefordert, dafür Sorge zu tragen, dass geschlechtergerechter Sprachgebrauch in öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Fernsehen umgesetzt wird. Ein geschlechtergerechter oder geschlechtsneutraler Sprachgebrauch ist unerlässlich, um die im Grundgesetz verankerte Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen durchzusetzen.
In Spiegel online vom 29.1.109 ist zu lesen, dass der Begriff „Gendersternchen“ zum Anglizismus des Jahres 2018 gekürt worden. Überzeugt habe die Jury die zentrale Bedeutung, die das Zeichen und das Wort dafür in der Auseinandersetzung „mit dem schwierigen und heftig umstrittenen Thema der sprachlichen Gleichbehandlung aller Geschlechter eingenommen hat“, teilte der Jury-Vorsitzende Stefanowitsch mit. Die Berliner Jury will mit ihrer Wahl auch ausdrücklich die Rolle des Wortstamms „Gender“ und speziell des daraus abgeleiteten Verbs „gendern“ würdigen. „Der Wortstamm Gender bezeichnet eine Perspektive auf Geschlecht als kulturell hergestellter und damit veränderbarer Kategorie und ergänzt so das Wort Geschlecht, das eher eine biologische Perspektive einnimmt.“