PRESSEMITTEILUNG

Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Landesfrauenrat BW fordert, dass alle Formen der Gewalt und deren Auswirkungen berücksichtigt werden und die Gesellschaft nicht mehr wegschaut oder diese Gewalt banalisiert. „Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine Menschenrechtsverletzung und eine Form der Diskriminierung der Frau“, stellt Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Erste Vorsitzende des Landesfrauenrats BW, fest.  

Die UN-Kampagne „Orange The World“ macht seit 1991 auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. In diesem Jahr steht diese Kampagne unter dem Motto „Stopp Gewalt gegen Frauen“. Bezeichnend für die Kampagne sind die jährlichen Aktionen in zahlreichen Städten weltweit, wichtige Gebäude in der Farbe orange zu beleuchten oder mit orangefarbenen Fahnen oder Objekten auf die Botschaft aufmerksam zu machen (#orangetheworld).

Bereits seit Jahren fordert der Landesfrauenrat BW die konsequente Umsetzung der Istanbul Konvention (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt), die explizit eine differenzierte Definition von Gewalt verlangt. Physische Gewalt umfasst auch die Zwangsverstümmelung von weiblichen Genitalien, Zwangsabtreibungen und -sterilisationen. Die Formen der psychischen Gewalt reichen von verbalen und nonverbalen Übergriffen über Stalking hin zu sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Auch der Bereich der häuslichen Gewalt, sowohl psychische als auch physische Gewalt muss anerkannt werden. Die Istanbul Konvention, die kommunale, Länder- und weiterhin Bundeszuständigkeiten betrifft, kann nur mit einer Koordinationsstelle umgesetzt werden. Deren Aufgabe muss auch eine transparente Datensammlung sowie ein Monitoring für Maßnahmen und Strategien auf allen Ebenen sein. „Gründe für sexualisierte Gewalt liegen in den Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Tätern und Opfern,“ stellt die Zweite Vorsitzende Verena Hahn fest, „aber immer noch – oder immer wieder – werden die Missstände in der Gleichstellung von Frauen und Männern ignoriert und verharmlost.“ Dem könne nur mit einer Bündelung der Kräfte von Kommunen, Ländern und Bund begegnet werden.