PRESSEMITTEILUNG

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Landesfrauenrat Baden-Württemberg fordert den Blick auf die Ursachen ein

Seit Jahresbeginn bis zum 6. März – dem Equal Pay Day – haben Frauen im Vergleich zu Männern unentgeltlich gearbeitet. Erst dann sind sie auf demselben Lohnniveau wie Männer. Dieses Datum markiert die Lohnlücke – den Gender-Pay-Gap – die in Deutschland unbereinigt bei 18% liegt. Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern ist Baden-Württemberg das Schlusslicht mit 22%. Die Lohnlücke wird jedes Jahr vom statistischen Bundesamt ermittelt und drückt den Unterschied in der Bezahlung von Frauen und Männern allein in der Erwerbsarbeit aus.

Der unbereinigte Gender Gap lässt die strukturellen Unterschiede unberücksichtigt, die sich unter anderem bei Frauen in den häufig noch niedrigeren Ausbildungsabschlüssen zeigen, in der Berufswahl zugunsten schlechter bezahlter Berufe und in den Erwerbsbiografien, die oft durch Kindererziehungszeiten unterbrochen werden. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und steigen seltener in Führungspositionen auf. Die bereinigte Lohnlücke rechnet alle diese Umstände heraus und liegt in Deutschland gleichwohl bei 6 %. „Wir sind von einer gerechten Bezahlung von Frauen und Männern noch weit entfernt“, kommentiert Ute Mackenstedt, Erste Vorsitzende des Landesfrauenrates Baden-Württemberg, die Statistik. Es könne nicht sein, dass Frauen, obwohl sie die gleiche Leistung erbrächten wie Männer, deutlich schlechter bezahlt seien. Hier müsse sich etwas ändern.

„Wir müssen den Blick vermehrt auf die Ursachen richten, nicht nur auf die Symptome. Die Lohnlücke ist ein Symptom. Die Ursachen sind aber gerade auch die Umstände, die die bereinigte von der unbereinigten Lohnlücke unterscheiden“, ergänzt Mackenstedt.

Es seien darüber hinaus die tief im gesellschaftlichen Bewusstsein verankerten Rollenstereotype und strukturellen Diskriminierungen der Frauen, die die Lohnlücke aufklaffen ließen. Die Erwerbsarbeitsteilung zwischen Frauen und Männern und das Zuverdienermodell zu Lasten der Frauen würden leider weiterhin als „normal“ angesehen.

„Die ungleiche Verfügung über die Zeit für Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und Freizeit zwischen Frauen und Männern ist ein weiterer Grund für die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern“, erläutert Heike Fiestas Cueto, Schatzmeisterin des LFR BW und Vorstandsmitglied bei Business and Professional Women – Germany e.V., den Initiator:innen des Equal Pay Day in Deutschland. Frauen hätten in Deutschland zwischen 2010 und 2020 durchschnittlich 1,5-mal so viel Zeit mit unbezahlter Sorgearbeit verbracht wie Männer. Die Lohngerechtigkeit sei eine Forderung, deren Erfüllung bereits allzu lang auf sich warten lässt. Der Equal Pay Day rückt diese Forderung in den Fokus.