Stark nur mit einer fairen Geschlechterordnung auf Augenhöhe
Zum Internationalen Frauentag den Fokus in der Politik finden
Internationale Tage können zum Feiern, zum Erinnern und Mahnen einladen oder als Aktionstage zur Ermutigung bei Missständen beitragen. Gemein ist allen Internationalen Tagen, dass sie Aufmerksamkeit für ein Thema in der Öffentlichkeit erlangen wollen. „Am Internationalen Frauentag, dem 8. März, reicht es uns schon lange nicht mehr, bisherige Errungenschaften der Gleichstellungspolitik zu feiern, uns ist nicht nach Feiern zumute,“ stellt Verena Hahn, Zweite Vorsitzende des Landesfrauenrats Baden-Württemberg (LFR BW) fest. „Weiterhin erleben wir Rückschritte in der Gleichwertigkeit von Frauen und Männern und in den Strukturen einer Geschlechterordnung, die Frauen benachteiligt.“
Die Corona-Pandemie hat eine durch Studien belegte Retraditionalisierung der Frauenrollen ausgelöst und weiterhin würden Verbesserungen in der Gleichstellung unterbunden oder zurückgedreht. Der Anteil der Frauen im Bundestag sank bei der Wahl 2025 wiederum auf rund 32 %, nur in den Jahren 2013 und 2021 lag er zwischen 35-37 %, aber immer noch weit von einer Parität entfernt. Den LFR BW treibt insbesondere um, dass die Entwicklungen sich nicht in Richtung Gleichstellung von Frauen und Männern bewegen, sondern in Deutschland und der Welt Bewegungen hin zu hierarchischem Denken und ungleicher Machtverteilung zwischen den Geschlechtern zu verzeichnen sind. „Der Ton wird rüder, die Aggressionen massiver, die Verunsicherung und Angst nimmt zu,“ betont Hahn. Vermeintlich werden Rückschritte in der Gleichstellung als Lösung angepriesen, so beispielsweise, indem im extremen Fall Frauen auf tradierte Rollen wie Gebärende oder Ehefrauen reduziert würden.
„Die Politik muss eine faire Geschlechterordnung auf Augenhöhe in den Fokus nehmen, denn damit würde sie unsere Demokratie stabilisieren. Ein solidarisches Gemeinwesen ist der Ausgangspunkt einer politischen Ordnung unserer Grundrechte und -werte,“ ist Hahn überzeugt. Das Private wäre demnach politisch und prägte unser Miteinander sowie unsere politische Ordnung. Frauen würden jedoch weiterhin durch die mangelnde gleichberechtigte Teilhabe in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, in der Erwerbs-, der nicht bezahlten Familien- und Pflegearbeit schlechter gestellt.