Magdalena Schneller

MAGDALENA SCHNELLER

LEBENSDATEN
01.01.1821 – 25.05.1902

Hausmutter im „Syrischen Waisenhaus“

ERINNERUNGSORT
Hattenhofer Straße 9, 73035 Göppingen-Bezgenriet

Magdalena Schneller wird am 01.01.1821 als Magdalena Böhringer in Bezgenriet geboren. Sie wächst in einer religiös geprägten Familie auf, die Magdalena erste christliche Eindrücke vermittelt, die sie durch Selbststudium weiter ausprägt. Nach der Volksschule lebt Magdalena als Hausgenossin des Ortspfarrers Johann Christian Engel. Sie lernt dort nicht nur den Pfarrershaushalt kennen, sondern erhält auch neue Anregungen. In Magdalena formt sich immer mehr der Wunsch, in der Mission tätig zu sein. Darin bestärkt sie der Lehrer Johann Ludwig Schneller, den sie 1854 heiratet. Die Eheleute ziehen noch im selben Jahr nach Jerusalem, wo sie das Brüderhaus der Pilgermission St. Chrischona aufbauen sollen.

Die Idee mit dem Brüderhaus in Jerusalem scheitert allerdings. Mit dem Erbteil von Magdalena plant die mittlerweile 7-köpfige Familie einen Hausbau. Mit der Fertigstellung des Hauses kann Magdalena jetzt in der Mission arbeiten, sie gründet 1860 in ihren eigenen vier Wänden das „Syrische Waisenhaus“. Das Kinderhaus wächst immer mehr. Magdalena unterstützt ihren Mann in der Leitung der mittlerweile auf 40 Kinder gewachsenen Anstalt, kocht, wäscht, flickt, tröstet und erzieht. Immer mehr Waisenkinder werden aufgenommen; ihre eigenen Kinder muss Magdalena Schneller bald zur Schul- und Studienausbildung nach Deutschland abgeben.

Mit 57 erleidet Magdalena infolge eines Sturzes einen Schenkelbruch, der ihr eine lebenslange Gehbehinderung einbringt. Von da an ist sie auf Stock und sitzende Lebensweise angewiesen, was eine große Einschränkung für ihr arbeitsfreudiges Leben bedeutet. Sie presst Blumen, klebt sie auf Karten und verkauft diese an Touristen und Freunde des Waisenhauses.

Ihr zunehmendes Alter macht Magdalena zu schaffen und nach dem Tod ihres Mannes verfällt sie mehr und mehr der Einsamkeit. 1898 verleiht ihr das deutsche Kaiserpaar auf einem Besuch in Jerusalem das „Frauen-Verdienstkreuz am weißen Band“ für ihre Lebensarbeit. Vier Jahre später, am 25. Mai 1902, entschläft Magdalena Schneller im Beisein zweier ihrer Kinder und wird neben ihrem Mann auf dem Zionsbergfriedhof begraben.

Die „Schneller-Schulen“ im Libanon und in Jordanien sind bis heute wichtige Bildungs- und Erziehungseinrichtungen im Nahen Osten.