Mathilde Brückner

MATHILDE BRÜCKNER

LEBENSDATEN
05.11.1868 – 10.04.1958

Politikerin

ERINNERUNGSORT
Oberhofenstraße 6, 73033 Göppingen

Mathilde Brückner wird am 05. November 1868 als Mathilde Schwahn in Göppingen geboren. Als Tochter eines Korsettwebers hat Mathilde regelmäßig die Volksschule besuchen können..1894 heiratet Mathilde den Metalldrucker Julius Brückner. Das Paar bekommt zwei Kinder und betreibt ein Wasch- und Bügelgeschäft in Göppingen. Obwohl ihr Mann 1913 aus der SPD ausgeschlossen wird, tritt Mathilde der Partei bei. Als Hausfrau wird sie 1918 zudem Mitglied des Arbeiterrats Göppingen und seines Konsumentenausschusses. 1919 wird sie schließlich zur Vorsitzenden des (überparteilichen) Frauenverbands Göppingen gewählt.

Mathilde Brückner engagiert sich umfassend im sozialen Bereich. Sie ist 1919 die erste und einzige Kandidatin im Wahlkreis Göppingen für die Wahl zur Verfassungsgebenden Landesversammlung und arbeitet nach ihrer Wahl im Sonderausschuss für den Entwurf des Jugendfürsorge-Gesetzes mit. In den Jahren 1932/33 gehört sie dem württembergischen Landtag noch einmal an.

Mathilde kandidiert zudem zweimal für den Deutschen Reichstag. Beide Kandidaturen bleiben allerdings erfolglos. Stattdessen zieht sie 1922 für die SPD als erste und einzige Frau in den Göppinger Gemeinderat ein und erhält bei ihrer Wiederwahl 1928 die zweithöchste Stimmenzahl aller Kandidierenden. Ihre politische Laufbahn wird 1933 durch die Willkür der NS-Machthaber beendet. Mathilde droht die Verhaftung, derer sie sich gemeinsam mit ihrer Landtagsfraktion nur durch die Flucht durch eine Hintertür des Landtages entziehen kann.

Obwohl sie ihre demokratisch-sozialistische Gesinnung nie aufgibt, übersteht sie die NS-Zeit beinahe unbeschadet. Am 10. April 1958 stirbt sie 90-jährig in Göppingen.