PRESSEMITTEILUNG

Internationaler Tag der Frauengesundheit am 28.05.24

Landesfrauenrat Baden-Württemberg fordert gerechte Medizin für allePrävention, Diagnostik und Therapie geschlechtersensibel umsetzen

Langsam gibt es Anzeichen, dass eine geschlechtersensible Medizin auch in Deutschland in den Fokus rückt. Lange ignorierten das Gesundheitssystem und die medizinische Forschung und Lehre die Unterschiede zwischen Frauen und Männern. „Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten müssen Geschlechteraspekte berücksichtigen und das Wissen und Bewusstsein in dieser Hinsicht gestärkt werden“, sagt Ute Mackenstedt, Erste Vorsitzende des Landesfrauenrats Baden-Württemberg (LFR BW). „Der Forschungsbedarf ist enorm, da die Datenlücken erheblich sind. Es ist absolut inakzeptabel, dass trotz der im Hinblick auf die Geschlechter unterschiedlichen Krankheitsverläufe während der Pandemie medizinische Studien das Kriterium Geschlecht weiterhin nur in Ausnahmefällen einbezogen.“

Neben der geschlechtersensiblen Ausbildung der Mediziner und Medizinerinnen, der Pflegenden und u.a. Trainer und Trainerinnen, ist es unabdingbar auch in der Bevölkerung das Bewusstsein für geschlechtsabhängige Unterschiede in der Medizin zu schärfen. Ebenso wie in Erste-Hilfe-Kursen als auch in Beipackzetteln für Medikamente sind diese zu behandeln, aber auch im Leistungssport und der Sportmedizin müssen die Unterschiede und Einflüsse beispielsweise aufgrund des weiblichen Zyklus‘ Eingang finden.

„Wir stehen erst am Anfang, das Bündel an vielfältigen Themen rund um die Frauengesundheit zu erfassen, wie beispielsweise die im Vergleich zu Männern anderen und viel breiter aufgefächerten Symptome der Frauen bei einem Herzinfarkt, die immer noch zu mehr Todesfällen bei Frauen führen. Obwohl Männer 70% der Herzinfarkte erleiden,“ stellt Verena Hahn, Zweite Vorsitzende des LFR BW fest. „Wir fordern Verbindlichkeit für eine geschlechtersensible Medizin in Deutschland, denn dies kann im Ernstfall überlebenswichtig sein. Italien hat bereits seit 2017 gesetzliche Regelungen, um die geschlechtersensible Medizin strukturiert umzusetzen.“