LAURA PERLS
LEBENSDATEN
15.08.1905 – 13.07.1990
Mitbegründerin der Gestalttherapie
ERINNERUNGSORT
Reuchlin-Gymnasium, Schwarzwaldstraße 84, 75173 Pforzheim
Laura (Lore) Perls wird am 15. August 1905 als Tochter der jüdischen Schmuckfabrikanten-Familie Posner in Pforzheim geboren. Lore verfolgt einen für Mädchen jene Zeit außergewöhnlichen Bildungsweg. Sie besucht zunächst eine Privatschule für Mädchen. Weil diese jedoch nicht zum Abitur führt, wechselt Lore an das Reuchlin-Gymnasium in Pforzheim – sie ist das einzige Mädchen in ihrer Klasse. Später studiert Lore an der Frankfurter Universität Rechtswissenschaften, Philosophie und Psychologie. Sie besucht Lehrveranstaltungen u.a. bei den Gestaltpsychologen Max Wertheimer, Kurt Goldstein und Adhémar Gelb.
An der Universität lernt sie auch Fritz Perls kennen, mit dem sie nach ihrer Heirat 1930 nach Berlin zieht. Kurze Zeit später wird ihre Tochter Renate geboren, und Laura Perls entschließt sich für eine Promotion zu einem gestaltpsychologischen Thema entschließt. Angesichts der nationalsozialistischen Machtergreifung emigrieren die Perls 1933 nach Holland, später nach Südafrika. Dort gründen sie das erste psychoanalytische Institut im Land; in dieser Zeit beginnen auch erste Vorarbeiten zur Gestalttherapie.
1947 wandern die Perls schließlich in die USA aus. Dort leistet Lore Perls einen bedeutenden Beitrag zur Entstehung und Arbeit des „New York Institute for Gestalt Therapy“, dessen Präsidentin sie bis zu ihrem Tod ist. Im Jahr 1976 gibt sie die Privatpraxis auf und widmet sich ausschließlich noch der Ausbildungstätigkeit.
Im therapeutischen Kontakt die Selbstheilungskräfte von Menschen zu aktivieren und Menschen darin zu unterstützen, die eigenen Potentiale zu nutzen, ist das Ziel ihrer Arbeit. Die Universität Frankfurt ehrt sie dafür 1982 mit der Verleihung der goldenen Doktorwürde. Obwohl sie von Anfang an maßgeblich an der Entwicklung dieser Therapie beteiligt war, bleibt ihr eigenständiger Beitrag häufig unerwähnt. „Er brauchte die öffentliche Bühne mehr als ich“, bemerkte dazu die Wissenschaftlerin in einem Interview. “Ich führe keinen Konkurrenzkampf mit den Männern, sondern gehe meinen eigenen Weg.“
Lore Perls stirbt am 13. Juli 1990 in Pforzheim. Ihre Urne ist zusammen mit der ihres Ehemannes auf dem hiesigen jüdischen Friedhof beigesetzt.