Marie Geck

MARIE GECK

LEBENSDATEN
27.06.1865 – 13.08.1927

Redakteurin und Armenrätin

ERINNERUNGSORT
Zähringerstraße 13, 77652 Offenburg

Marie Geck wird als Anna Marie Luise Caroline Moßmann am 27. Juni 1865 in Freiburg geboren. In ihrer Jugendzeit besucht sie die Klosterschule, spielt Klavier und singt im Chor. Daneben besucht sie Tanzkränzchen einer katholischen Studentenverbindung und lernt dort ihren ersten Ehemann Joseph Hermann Schretzmann kennen. Der angehende Arzt sowie die beiden Söhne des Paares sterben tragischerweise innerhalb weniger Monate.

Die junge Witwe baut sich mithilfe ihres Jugendfreundes Adolf Geck ein neues Leben auf. Sie arbeitet als Empfangsdame und Buchhalterin in einem Mannheimer Fotoatelier, lernt dort auch den eigene Umgang mit der Kamera. 1892 heiratet sie Adolf Geck und gibt ihren Beruf auf. Das Ehepaar lässt sich in der Heimat Gecks, Offenburg, nieder. In den folgenden sechs Jahren erwartet Marie Geck fünf Kinder.

Als Ehefrau eines badischen-Vorsitzenden tritt auch sie bald in die Partei ein, unterhält enge Freundschaften mit Parteigrößen wie Clara Zetkin und August Bebel. Ihr Mann ist häufig wochenlang unterwegs, pendelt zwischen Karlsruhe und Berlin, zwischen täglicher Abgeordnetenarbeit und Wahlkampf. Während seiner Abwesenheit übernimmt Marie Geck das Blatt ihres Mannes sowie die Geschäftsführung der angegliederten Druckerei. Sie schreibt zudem eigene Artikel, auch für überregionale Zeitungen.

Marie engagiert sich zudem immer stärker im sozialen Bereich. Sie tritt als eine der ersten Armenrätinnen in Baden an, setzt sich für eine Verbesserung der Lebensumstände auch der Unterprivilegierten ein und sichert sich so quer durch die Offenburger Gesellschaft großes Ansehen. Während des Ersten Weltkriegs wird sie in die Kriegsküchenkommission berufen; sie gründet zudem eine städtische Fürsorgestelle für Hinterbliebene gefallener Soldaten und kümmert sich bis weit nach Kriegsende um diese Klientel. In den letzten Kriegstagen fällt ihr ältester Sohn – ein Schock, von dem sich Marie Geck kaum mehr erholt.

Ihr Engagement wird durch die Einführung des Frauenwahlrechts intensiviert, 1922 lässt sie sich als SPD-Kandidatin für den Offenburger Stadtrat aufstellen. Sie verpasst den Einzug ins kommunale Parlament nur knapp. Sie ist außerdem die einzige Frau im Ausschuss der Gründung der Volkshochschulen, bleibt weiter Mitglied im Armenrat und der Volksküchenkommision. 1923 wird Marie Geck schließlich Bezirksrätin und gehört dem städtischen Ausschuss für die Lichtspielpflege an. Wenige Tage, nachdem sie sich zum Engagement an der zukünftigen Gestaltung dieses Ausschusses bekennt, stirbt Marie Geck am 13. August 1927.