Lecture Performance „SELBST – SCHULD – KATAPULT. Eine künstlerische Auseinandersetzung mit weiblicher Altersarmut“
Altersarmut ist weiblich. Gründe für diese Ungleichheit sind unter anderem ein geschlechtsspezifischer Arbeitsmarkt, das nach wie vor vorherrschende „Male Breadwinner Model“ sowie der zunehmende Abbau des Sozialstaats. In Altersarmut zu leben bedeutet einerseits das Haushalten mit knappen Mitteln. Altersarmut wirkt sich andererseits auch emotional auf die Betroffenen aus. Gefühle des Scheiterns, der Scham und Schuld, Zukunftsängste und Sorgen, Minderwertigkeitsgefühle, Einsamkeit oder auch Melancholie bezüglich verwehrter Zukunftsvorstellungen sind ebenso Folgeerscheinungen genannter struktureller Problemlagen, die sich den Individuen unter die Haut schreiben. Diese affektive Dimension von Altersarmutserfahrungen nimmt die Kulturwissenschaftlerin Dr. des. Alexandra Rau gemeinsam mit der Künstlerin Maria Berauer in Form einer Lecture Performance in den Blick.
Ausgehend von Interviewmaterial das Dr. des. Alexandra Rau im Rahmen des DFG-Forschungsprojekts „Prekärer Ruhestand“ an der LMU München erhoben hat, erhalten Frauen aus unterschiedlichen Milieus eine Stimme. Wie fühlt sich Altersarmut für Betroffene an und welche Effekte haben diese Gefühle auf ihre alltäglichen Handlungsmöglichkeiten?
Anhand eines Zusammenspiels von ethnografischen Portraits, theoretischen Textfragmenten und künstlerischen Interventionen verdeutlicht die Lecture Performance nicht nur die strukturelle Seite weiblicher Altersarmut und will diese körperlich erfahrbar machen, sondern setzt sich auch mit kollektiven Handlungsperspektiven auseinander.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit den Beteiligten.
Text und Konzeption: Dr. des. Alexandra Rau
Performance: Maria Berauer
Musik: Pola Dobler
Sprecherinnen: Alexandra Rau, Sara van der Weck und Shirli Volk
Club Voltaire, Haaggasse 26b am 17. November um 16 Uhr
Eintritt auf freiwilliger Basis
Veranstaltet in Kooperation mit der Stabsstelle für Integration und Gleichstellung der Universitätsstadt Tübingen, dem Team Equitiy der Universität Tübingen (Teaching Equality), dem Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte Baden-Württembergs baf e.V., dem Zonta Club Tübingen sowie der Tübinger Vereinigung für Empirische Kulturwissenschaft e.V.